Unterwegs mit Don Quixote

Jürgen Schneyder

Unterwegs mit Don Quixote

Unterwegs mit Don Quixote

Alle kennen Don Quixote, den Ritter von der traurigen Gestalt, den unerschrockenen Kämpfer für das Gute und wider die bösen Mächte der Welt. Und alle kennen seinen inzwischen sprichwörtlich gewordenen tragikomischen Kampf gegen die Windmühlen, in denen er bedrohlich gestikulierende Riesen erblickt. Entgegen dem gut meinenden Hinweis seines Knappen Sancho Pansa, dass es sich doch um Windmühlen und keine Riesen handele, beharrt Don Quixote auf seiner Sichtweise der Realität.

Offensichtlich handelt es sich hier um ein Wahrnehmungsproblem. Während Sancho Pansa die Welt, wie sie ihm erscheint, naiv für wahr - nimmt, erblickt Don Quixote in den Erscheinungen der Realität vielmehr Wahrnehmungsmaterial, das er seinen Vorstellungen, d.h. seinen Wertvorstellungen gemäß deutet. So gesehen ist sein unermüdlicher Kampf gegen die übel der Welt der Versuch, diese nach seinen Vorstellungen schöpferisch umzugestalten. Die Parallele zur Kunst ist unübersehbar! Don Quixote und den Künstler verbindet ein wesentliches Motiv: die Imagination oder Phantasie als Triebkraft zur Deutung und Gestaltung von Wirklichkeit.

Es ist diese Macht der Imagination in Verbindung mit dem unerschütterlichen Glauben an eine humanere Welt, die Don Quixote trotz aller Niederlagen und Zweifel immer wieder motiviert weiter zu machen. Ich gestehe, dass ich in diesem langen Schatten des legendären Ritters gern mit ihm unterwegs bin. J. Schneyder, 2008

Ecce Homo

Er liebt diesen Ritter, den tragischen, den edlen, der Galeerensklaven befreien wollte, der eine bessere Welt erträumte, der verehrt und verlacht wurde, der sich, der Unbeugsame, nach ständigen Niederlagen immer wieder erhob. Dem die Wirklichkeit manchmal fremd war, weil er seine eigene, ideale Welt in sich trug. Jürgen Schneyder erblickt da eine Seelenverwandtschaft. Und jedenfalls: Auch er hat eine eigene Welt geschaffen. Sich – und uns. E.C.Hirsch,2007